DESINFACTS - Bode Science Center [PDF]

Resistenzen: XDR-TB – die extrem resistente Tuberkulose breitet sich aus · Hintergrund: ... gegen eines der Antituber

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DESINFACTS
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Idea Transcript


BODE–SCIENCE–COMPETENCE

2/2007

DESINFACTS – Special – Weltweite Strategien zur Infektionsprävention – 8. Internationale Hygienetage in Tallinn

Weitere Themen im Heft Resistenzen: XDR-TB – die extrem resistente Tuberkulose breitet sich aus · Hintergrund: Kleiderordnung in der Pflege · Historie: Wie die Gramsche Färbung die Diagnostik revolutionierte.

DESINFACTS Resistenzen

Tödliche Tuberkulose Liebe Leserinnen, liebe Leser! Infektionskrankheiten stehen an zweiter Stelle der globalen Todesstatistik – ihre Bekämpfung ist daher allen, die sich mit Gesundheitsfragen beschäftigen, ein fundamentales Anliegen. In den Fokus tritt dabei die Zunahme nosokomialer Infektionen. Doch wo viel Schatten, da ist auch Licht. So diskutierten im Juni führende internationale Hygieneexperten auf den 8. Internationalen BODE Hygienetagen in Tallinn über weltweite Strategien der Infektionsprävention. Vielversprechende Lösungswege wurden aufgezeigt, z. B. mit der Qualitätssicherung der Krankenhaushygiene und daraus resultierenden Interventionsprogrammen. Im Special geben wir Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Entwicklungen und Debatten. Bei Infektionen spielen immer häufiger Resistenzen eine Rolle. Wir berichten diesmal nicht über die üblichen Verdächtigen wie MRSA & Co., sondern über eine extrem resistente Tuberkulose. XDR-TB veranlasste CDC* und RKI vor einiger Zeit, an die Öffentlichkeit zu gehen, um Passagiere zweier Transkontinentalflüge zu ermitteln. Vor 125 Jahren entdeckte Robert Koch die Tuberkulosebakterien. Um Bakterien differenzieren zu können, entwikkelte Hans Christian Gram die nach ihm benannte Färbemethode, an die wir in dieser Ausgabe erinnern.

In Deutschland sind die Infektionszahlen rückläufig, doch weltweit erkranken jährlich 8-9 Millionen Menschen neu an Tuberkulose. Für Experten immer besorgniserregender ist die zunehmende Resistenz der Bakterien. Was, wenn sich die XDR-TB – die extrem gegen Medikamente resistente Tuberkulose – weiter ausbreitet? as Center of Disease Control and Prevention (CDC), Atlanta, USA, veröffentlichte es am 30. Mai 2007, das Robert Koch-Institut einen Tag später: Gesucht wurde nach Passagieren der Flüge Air France 385 von Atlanta nach Paris mit den Sitzreihen 28 bis 32 bzw. am 24. Mai mit Czech Airline Flug 0104 von Prag nach Montreal mit den Sitzreihen 10 bis 14. An Bord beider Maschinen befand sich ein amerikanischer Staatsbürger, bei dem eine ansteckende Tuberkulose mit ausgedehnter Resistenz festgestellt wurde – einer XDR-TB (extensively drugresistant tuberculosis).

D

RESISTENZEN AUF DEM VORMARSCH 125 Jahre nach Entdeckung des Tuberkulosebakteriums durch Robert Koch, steht der weltweite Kampf gegen die Lungenkrankheit vielleicht vor seiner größten Herausforderung. Die Extrem-Tuberkulose ist die schlimmste Form der TB – kaum behandelbar, führt sie bei immungeschwächten Menschen, z. B. mit HIV, innerhalb kürzester Zeit zum Tode. Dass Tuberkulosebakterien resistent werden, ist nicht neu. Schon die Behandlung der multiresistenten Tuberkulose

(MDR-TB) gestaltet sich schwierig, teuer und ist voller Nebenwirkungen. Von MDR-TB sprechen Mediziner, wenn die Bakterien auf die beiden wirkungsvollsten Antituberkulotika der ersten Wahl Isoniazid und Rifampicin nicht mehr ansprechen. Die Kosten betragen ein 1001.000faches der Standardtherapie, die Krankenhausaufenthalte liegen durchschnittlich bei 3–6 Monaten.

TÖDLICHE FOLGEN Bei jedem zehnten MDR-TB-Patienten liegt nach neuerer Schätzung der World Health Organization (WHO) eine extensive arzneimittelresistente TB vor. Zu einer XDR-TB kommt es durch Bakterien, die gegen alle Fluorquinolone, gegen Isoniazid und Rifampicin sowie mindestens gegen eines der Antituberkulotika der zweiten Wahl Capreomycin, Kanamycin und Amikacin resistent sind. Bei XDR-TB können nur noch hochgradig toxische Medikamente eingesetzt werden, mit Heilungschancen von z. T. nur 30 Prozent. Wie katastrophal eine XDR-TB-Infektion verlaufen kann, zeigten im Jahr 2005 Fälle aus KwaZulu-Natal in Südafrika – einer Provinz mit hoher HIV-Prävalenz und TBKoinfektionen: Von 53 Personen mit XDRTB starben 52 innerhalb von 16 Tagen.

Eine informative und spannende Lektüre wünscht Ihnen

Ihr Dr. Roland Knieler Director Marketing and Sales

Mycobacterium tuberculosis * Centers for Disease Control and Prevention, Atlanta, USA

2

BODE–SCIENCE–COMPETENCE

Resistenzen Region

XDR-TB Patienten

MDR-TB Patienten

USA, Kanada, Großbritannien, Irland, Portugal, Deutschland, Frankreich, Belgien, Spanien, Japan, Australien

53

821

Argentinien, Bolivien, Brasilien, Chile, Equador, Guyana, Französisch Guyana, Peru, Mexiko, Guatemala, El Salvador, Costa Rica

32

543

Russland, Georgien, Tschechien, Aserbaidschan, Armenien

55

406

Afghanistan, Algerien, Ägypten, Tunesien, Botswana, Burundi, Kamerun, Zentralafrikanische Republik, Elfenbeinküste, Dschibuti, Madagaskar, Ruanda, Südafrika, Senegal, Uganda

1

156

Bangladesch, Indien, PapuaNeuguinea, Thailand, Osttimor

4

274

Südkorea

200

1298

Anzahl der dokumentierten Fälle von XDR-TB und MDR-TB weltweit. Quelle: Epidemiologisches Bulletin, 16. März 2007, Nr. 11

FATALE EINNAHMEFEHLER Die Gründe für die wachsende Resistenz von Mycobacterium tuberculosis liegen hauptsächlich in Versorgungsdefiziten und Einnahmefehlern. Normalerweise lässt sich eine Tuberkulose mit einer Kombination der vier Antibiotika der 1. Wahl behandeln. Werden die 1. Wahl bzw. bei einer MDR-TB die Medikamente der 2. Wahl unregelmäßig, in der falschen Dosierung oder nicht lang genug einge-

nommen, können die Patienten eine XDRTB entwickeln. Bei einer ansteckenden XDR-TB werden die resistenten Bakterien an andere Personen weitergegeben – die XDR-TB breitet sich aus. Flugreisen stellen nach bisheriger Erfahrung kein großes Risiko für die Übertragung von Tuberkulose dar. Auch zeigte der Passagier der besagten Flüge von Air France/Delta Air und Czech Air kein ausgeprägtes Krankheitsbild. Nahe Fami-

lienangehörige des Patienten wiesen ebenfalls keine Tuberkuloseinfektion auf. Anlass zur Sorge besteht dennoch. XDRTB wurde bereits in allen Teilen der Welt nachgewiesen – auch in Deutschland. In einigen Ländern, darunter Italien, sind schon erste Fälle einer XDR-TB aufgetreten, bei denen die Erreger auf keinen der verfügbaren Wirkstoffe der ersten und zweiten Wahl mehr ansprachen.

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K

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3

DESINFACTS Studie

Begrenzte Viruzidie experimentell nachgewiesen Seit 2004 gelten in Deutschland Vaccinia- und Bovine-VirusdiarrhoeViren (BVDV) als Modellviren zum Nachweis einer Wirkung von Desinfektionsmitteln gegenüber behüllten Viren. Bislang fehlte allerdings der wissenschaftliche Nachweis, inwieweit die Erkenntnisse zur Reduktion der Infektiosität auch auf andere behüllte Viren übertragbar sind. Eine neue Studie (1) belegt nun die Wirkung alkoholischer Hände-Desinfektionsmittel sowohl gegenüber den beiden Testviren als auch vier weiteren relevanten behüllten Viren.

Alle verwendeten alkoholischen Hände-Desinfektionspräparate waren innerhalb 15 Sekunden gegen behüllte Viren wirksam.

aten zur Übertragbarkeit von Krankenhauserregern und Nosokomialinfektionen belegen, dass Händehygienepräparate mindestens ein Wirkungsspektrum gegenüber Bakterien, Hefen und behüllten Viren aufweisen sollten (2). Quantitative Suspensionstests nach normierten Prüfverfahren sollen die Mindestanforderungen an

Desinfektionsmittel sicherstellen. Während eine Wirksamkeitsprüfung gegenüber Bakterien und Pilzen auf europäischen Prüfnormen beruht (EN 1040 und EN 1275), existiert speziell für behüllte Viren derzeit keine europäisch einheitliche Prüfmethode (3). 2004 veröffentlichten das Robert Koch-Institut (RKI) und die Deutsche Gesellschaft zur Bekämp-

D

fung von Viruskrankheiten e.V. (DVV) eine nationale Testmethode für behüllte Viren. Zwei repräsentative behüllte Viren – Vacciniavirus und Bovine-Virusdiarrhoe-Virus (BVDV) – wurden als Modellviren empfohlen, um die Wirkung von Desinfektionsmitteln gegenüber behüllten Viren zu prüfen. Eine neue Studie untersuchte nun, inwieweit

Tab. 1: Reduktion der viralen Infektiosität durch drei alkoholische Hände-Desinfektionsmittel innerhalb einer festgelegten Einwirkzeit Hände-Desinfek- Art der organitionsmittel schen Belastung

Vacciniavirus

HSV 13)

HSV 24)

Humanes Influenza A-Virus

Aviäres Influenza A-Virus

15 s 30 s 60 s

15 s 30 s 60 s

15 s 30 s 60 s

15 s 30 s 60 s

15 s 30 s 60 s

15 s 30 s 60 s

A

Keine 10 % FKS1) 0,2 % BSA2) clean conditions dirty conditions

" " " " "

4,3 4,3 4,8 4,7 4,5

" " " " "

6,3 5,3 5,6 5,7 6,4

" " " " "

4,0 4,3 4,0 4,4 4,4

" " " " "

4,8 4,8 5,0 4,1 4,1

" " " " "

4,3 4,4 4,3 4,4 4,0

" " " " "

5,1 5,3 5,3 5,0 5,4

B

Keine 10 % FKS1) 0,2 % BSA2) clean conditions dirty conditions

" " " " "

4,3 4,0 4,0 4,0 4,2

" " " " "

5,0 5,3 5,3 5,0 5,4

" " " " "

4,4 4,4 4,4 4,6 4,5

" " " " "

4,4 4,4 4,4 4,5 4,6

" " " " "

4,3 4,4 4,3 4,4 4,0

" " " " "

5,1 5,3 5,3 5,0 5,4

C

Keine 10 % FKS1) 0,2 % BSA2) clean conditions dirty conditions

" " " " "

4,4 4,5 4,9 4,9 4,7

" " " " "

4,8 4,5 4,1 4,5 5,5

" " " " "

4,3 4,3 4,0 4,4 4,0

" " " " "

4,4 4,4 4,4 4,0 4,4

" " " " "

4,3 4,4 4,3 4,4 4,0

" " " " "

5,1 5,3 5,3 5,0 5,4

1) Fötales Kälberserum

4

BVDV

2) Bovines Serum Albumin

3) Herpes Simplex Virus Typ 1

4) Herpes Simplex Virus Typ 2

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Studie mit den beiden Testviren auch andere klinisch relevante behüllte Viren bezüglich ihrer Beständigkeit gegenüber Desinfektionsmitteln abgedeckt werden können.

METHODEN Dafür wurde unter Verwendung eines quantitativen Suspensionstests die Wirkung dreier häufig verwendeter alkoholischer Hände-Desinfektionsmittel gegenüber dem Vacciniavirus und BVDV und vier anderen klinisch relevanten behüllten Viren (Herpes Simplex Virus Typ 1 und 2, humanes und aviäres Influenza A-Virus) gemessen. Alle getesteten Hände-Desinfektionspräparate wurden von der BODE Chemie, Hamburg, hergestellt und enthielten folgende Wirkstoffe: ■ Präparat A (45 % Propan-2-ol, 30 % Propan-1-ol und 0,2 % Mecetroniumetilsulfat) ■ Präparat B (80 % Ethanol) ■ Präparat C (95 % Ethanol) Im Testverfahren wurde jedes Desinfektionsmittel unterschiedlichen organischen Belastungen bei Einwirkzeiten von 15, 30 und 60 Sekunden ausgesetzt. Die hierfür hergestellten Testmischungen enthielten jeweils acht Teile Desinfektionsmittel, einen Teil Virussuspension und wahlweise ein Teil Aqua bidest. (ohne organische Belastung)

Vacciniavirus

Bovine-Virusdiarrhoe-Virus

oder ein Teil organische Belastung. Neben der Inaktivierungsuntersuchung wurde zudem die Reduzierung der Infektiosität der Viren ermittelt und die Zytotoxizität der Desinfektionsmittel bestimmt.

FAZIT DER STUDIE:

ERGEBNISSE Die Infektiosität des Vacciniavirus und des Bovine-Virusdiarrhoe-Virus (BVDV) konnte mit allen drei alkoholischen Hände-Desinfektionsmitteln innerhalb von 15 Sekunden um " 4 log10-Stufen reduziert werden, unabhängig von der organischen Belastung. Vergleichbare Reduktionen der Infektiosität fanden sich ebenfalls bei den anderen untersuchten Viren: Herpes Simplex Virus Typ 1 und 2, humanes und aviäres Influenza A-Virus (siehe Tab. 1).

Im Wesentlichen kann davon ausgegangen werden, dass handelsübliche alkoholische Hände-Desinfektionsmittel mit einem Alkoholgehalt von mindestens 75 % gegenüber den klinisch relevanten behüllten Viren wirksam sind, wenn Sie die Infektiosität des Vacciniavirus und von BVDV in der Gegenwart von organischen Belastungen um " 4 log10-Stufen reduziert haben. (1) Kampf G, Steinmann J, Rabenau H.: Die Eignung des Vaccinia-Virus und des Bovine-Virusdiarrhoe-Virus (BVDV) zur Bestimmung der Wirkung von drei häufig verwendeten HändeDesinfektionsmitteln gegenüber behüllten Viren. BMC Infectious Diseases; 2007; 7:5, doi:10.1186/1471-2334-7-5. (2) Kampf G, Kramer A.: Epidemiologic Background of hand hygiene and evaluation of the most important agents for scrubs and rubs. Clinical Microbiology Reviews 2004; 17: 863-893. (3) Anonym: Leitlinie der Deutschen Vereinigung zur Bekämpfung von Viruskrankheiten e.V. und des Robert Koch-Institutes zur Prüfung von chemischen Desinfektionsmitteln auf Wirksamkeit gegen Viren in der Humanmedizin. Bundesgesundheitsblatt 2005; 48: 1420-1426.

GLOSSAR Behüllte Viren Viren gelten als obligate Zellparasiten, die sich nur innerhalb einer Wirtszelle vermehren können. Sie besitzen keinen eigenen Stoffwechsel, können keine eigenen Proteine synthetisieren, noch eigene Energie produzieren. Viren, die eine Lipoproteinhülle aufweisen, werden auch behüllte Viren genannt. In-vitro Als in-vitro (lateinisch für im Glas) bezeichnet man Vorgänge, die außerhalb des lebenden Organismus getestet werden. In der Regel finden diese Tests unter Laborbedingungen im Reagenzglas statt.

Wirkung In Europa gebräuchlicher Begriff, um das Wirkungsspektrum im quantitativen Suspensionstest (in-vitro) zu beschreiben. In-vivo Als in-vivo (lateinisch für im Lebenden) bezeichnet man Prozesse, die im oder am lebenden Organismus ablaufen. Von Versuchen unter praktischen Bedingungen können in der Regel bessere Empfehlungen abgegeben werden. Als in-vivo Test bei Viren wäre ein ASTM-Fingerkuppentest denkbar.

Wirksamkeit Das in Versuchen unter praxisnahen Bedingungen (in-vivo) ermittelte Wirkungsspektrum, wird als „Wirksamkeit“ beschrieben. Von Wirksamkeit spricht man, wenn die Anforderungen aus Versuchen unter praxisnahen Bedingungen (in vivo) erfüllt werden. Zytotoxizität Zytotoxizität ist die Fähigkeit von chemischen Substanzen (u.a. Medikamenten, Viren und Antikörpern), Gewebezellen zu schädigen. Der Nachweis einer Zytotoxizität wird als „in-vitro Test“ an bestimmten Zielzellen durchgeführt.

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DESINFACTS SPECIAL 8. Internationale Hygienetage in Tallinn

Strategien gegen nosokomiale Infektionen Führende internationale Hygieneexperten kamen auf Einladung der BODE Chemie vom 14.-17. Juni in Estlands Hauptstadt Tallinn zusammen, um über neue Strategien der Infektionsprävention und Qualitätssicherung zu diskutieren. Im Fokus: Die Bekämpfung nosokomialer Infektionen. Mit den Hygienetagen gelang es BODE nun schon zum achten Mal eine einzigartige Diskussionsplattform mit weltweit führenden Meinungsbildnern der Hygiene und Infektionsprävention zu initiieren. Insgesamt waren knapp 200 Teilnehmer aus 26 Ländern nach Tallinn gekommen, um zwei Tage lang über neue Konzepte zur Vermeidung nosokomialer Infektionen zu diskutieren. Die 16 Vorträge wurden in vier separaten Sessions präsentiert:

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■ Session 1, State-of-the-art der chirurgischen Händedesinfektion, stellte den gegenwärtigen wissenschaftlichen Stand und aktuelle Verfahrensänderungen der chirurgischen Händedesinfektion vor. ■ Session 2 beschäftigte sich mit der Qualitätssicherung in der Krankenhaushygiene und präsentierte verschiedene nationale Hygieneprogramme zur Erfassung und Vermeidung nosokomialer Infektionen.

■ Session 3 definierte Qualitätsstandards für die Händehygiene und beleuchtete die Ansprüche an die Produktentwicklung, -herstellung und -vermarktung vor dem Hintergrund nationaler und europäischer Regelwerke. ■ Session 4 stellte Wirksamkeitsanforderungen für die Desinfektion von Endoskopen auf Basis evidenz-basierter (siehe Glossar) Studien vor.

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8. Internationale Hygienetage in Tallinn 8. Internationale Hygienetage in Tallinn 14.06. - 17.06.2007 Sessions, Themen, Referenten SESSION 1 State-of-the-Art der chirurgischen Händedesinfektion Vergleich der Prüfmethoden der USA (TFM-Test) und der EN 12791 zur chirurgischen Händedesinfektion Peter Heeg, Tübingen, Deutschland Was bleibt übrig, um Chlorhexidin in HändeDesinfektionsmitteln zu rechtfertigen? Günter Kampf, Hamburg, Deutschland Compliance in der chirurgischen Händedesinfektion Axel Kramer, Greifswald, Deutschland Wie irritativ sind Alkohole? Harald Löffler, Heilbronn, Deutschland

SESSION 2 Qualitätssicherung in der Krankenhaushygiene Messung der Compliance in der Händehygiene: Aktuelle Perspektiven aus den USA John Boyce, New Haven, USA Das nationale Surveillanceprogramm KISS und sein Einfluss auf die Rate nosokomialer Infektionen Petra Gastmeier, Hannover, Deutschland Nationales Händehygieneprogramm in Frankreich Joseph Hajjar, Valence, Frankreich Nationales Händehygieneprogramm in Belgien Anne Simon, Brüssel, Belgien

SESSION 3 Definition von Qualitätsstandards in der Händehygiene Kann es wirklich wahr werden? Gedanken zur Händehygiene Heike von Baum, Ulm, Deutschland Die Schlüsselelemente der WHO-Richtlinie zur Händehygiene Andreas F. Widmer, Basel, Schweiz Qualität alkoholischer Hände-Desinfektionsmittel und ihr regulatorischer Status Teil I: Entwicklung und Zulassung Michael Stengele, Hamburg, Deutschland Teil II: Herstellung, Vertrieb und Postmarketing-Surveillance Klaus Michelsen, Hamburg, Deutschland Welches sind die wesentlichen Aspekte der Qualität? Andreas Voss, Nijmegen, Niederlande

SESSION 4 Wiederaufbereitung von Medizinprodukten Europäische Normen zur Desinfektion medizinischer Instrumente und Endoskope Adam Fraise, Birmingham, Großbritannien Evidenzbasiertes Wirkungsspektrum zur Desinfektion von Koloskopen Heike Martiny, Berlin, Deutschland Evidenzbasiertes Wirkungsspektrum zur Desinfektion von Bronchoskopen Constanze Wendt, Heidelberg, Deutschland

Strategien gegen nosokomiale Infektionen Nosokomiale Infektionen haben für Patienten und Gesundheitseinrichtungen schwerwiegende Konsequenzen. In vielen Ländern haben sich Programme zur systematischen Erfassung, Beschreibung und Dokumentation dieser in Kliniken erworbenen Infektionen etabliert. Die Surveillance ist der erste Schritt in einer Reihe von Maßnahmen zur Qualitätssicherung in der Krankenhaushygiene. Nosokomiale Infektionen (NI) stellen Gesundheitseinrichtungen weltweit vor wachsende Herausforderungen. Nach der Definition des Centers for Disease Control (CDC), Atlanta, USA, leiden Patienten an einer nosokomialen Infektion, wenn sie bei der Krankenhausaufnahme keine, jedoch 48 Stunden nach Aufnahme in das Krankenhaus sichtbare Zeichen einer Infektion zeigen, und die Inkubationszeit nicht deutlich dagegen spricht, dass diese Infektion im Krankenhaus erworben wurde. Auch Infektionen, die erst nach einem Krankenhausaufenthalt auftreten, aber mit Sicherheit auf diesen zurückgeführt werden können, gelten als nosokomiale Infektionen.

QUALITÄTSZIRKEL ZUR HYGIENEOPTIMIERUNG Die CDC-Definition und die vom CDC entwickelten Kriterien für eine Erfassung der Infektionen sind weltweit anerkannt. Sie bilden das Rüstzeug für die systematische Beschreibung und Dokumentation der in Kliniken erworbenen Infektionen - die Surveillance (siehe auch Glossar). Als erster Schritt im Rahmen auf einander abgestimmter Maßnahmen, bietet die Surveillance die Basis für das weitere Vorgehen gegen nosokomiale Infektionen. Die Daten müssen analysiert und rückgemeldet werden. Die Analyse der Schwachstellen führt zur Entwicklung von Interventionsprogrammen für die Optimierung des Hygienestandards –

➔ 7

DESINFACTS SPECIAL 8. Internationale Hygienetage in Tallinn z. B. zu Kampagnen für die Erhöhung der Compliance in der Händehygiene. Ein weiteres Tool zur Qualitätssicherung in der Krankenhaushygiene stellt das so genannte Monitoring dar: Dabei wird, z. B. mit technischen Hilfsmitteln, beobachtet und dokumentiert, ob die im Interventionsprogramm entwickelten Maßnahmen auch eingehalten werden. Alle Maßnahmen zusammen bilden einen Qualitätszirkel, dessen Erfolg sich in der fortlaufenden Surveillance widerspiegelt, d.h. in den rückgemeldeten Daten zur aktuellen Situation nosokomialer Infektionen. Wie Daten systematisch erfasst werden, und welche Interventionsprogramme und Monitoring-Methoden zur Senkung nosokomialer Infektionen sinnvoll sein könnten, wurde auf den 8. Internationalen Hygienetagen in der Session „Qualitätssicherung in der Krankenhaushygiene“ diskutiert.

MRSA-KISS EINGEFÜHRT Prof. Petra Gastmeier vom Institut für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene der Medizinischen Hochschule Hannover referierte über die Implementierung eines MRSA-spezifischen KISS-Moduls (KrankenhausInfektions-Surveillance-System, siehe Glossar) im Jahr 2003.

Klassischer Nosokomialkeim in Krankenhäusern und Altenheimen: Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus (MRSA)

Mit dem Modul MRSA-KISS werden sämtliche MRSA-Fälle eines Krankenhauses erfasst und Referenzdaten generiert. Dabei werden durchschnittliche MRSA-Raten für einzelne Fachabteilungen definiert. Die Referenzdaten dienen jeder Einrichtung - auch denjenigen, die selber nicht teilgenommen haben - als Vergleich. Über dem Durchschnitt liegende Infektionsraten sind ein Indiz für Defizite in der Krankenhaushygiene. In diesen Fällen ist eine Überprüfung angezeigt, ob die Elemente der Basishygiene

Zeigte am Beispiel von MRSA eindrücklich, wie eine systematische Qualitätssicherung Nosokomialinfektionen senken kann: Prof. Petra Gastmeier

8

konsequent umgesetzt werden, d.h. Händedesinfektion, Einmalhandschuhe, Mund-Nasen-Schutz, Schutzkittel, Flächendesinfektion. Anhand des MRSA-Kiss-Moduls konnte Gastmeier eindrücklich zeigen, wie eine systematische Erfassung die Qualität der Krankenhaushygiene belegen kann: Von 2003 bis 2006 stieg die Anzahl aller MRSAFälle pro 1.000 Patiententage von 0,5 auf 0,85. Die Anzahl nosokomialer MRSAFälle hingegen blieb konstant bei 0,2.

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8. Internationale Hygienetage in Tallinn

Nationales Kontrollprogramm zur Senkung nosokomialer Infektionen in Frankreich: Über den aktuellen Stand informierte Dr. Joseph Hajjar.

Prof. John M. Boyce setzte sich kritisch mit den Methoden zur Compliance-Messung auseinander.

Nationale Interventions-Programme NI-KONTROLL-PROGRAMME IN FRANKREICH Dr. Joseph Hajjar, Präsident der französischen Gesellschaft für Krankenhaushygiene in Valence, berichtete über den aktuellen Stand der Surveillance nosokomialer Infektionen und die Implementierung von Interventionsprogrammen in Frankreich. 1995 startete das Gesundheitsministerium sein erstes nationales Kontrollprogramm zur Senkung nosokomialer Infektionen. In knapp 70 Prozent aller Gesundheitseinrichtungen etablierten sich daraufhin Teams zur Kontrolle der NI-Rate. Im Zeitraum von 1996 bis 2001 konnte die NI-Rate in Universitäts- und anderen Kliniken im Schnitt um 1,2 Prozent gesenkt werden. Die Zahl der durch Blut übertragenen nosokomialen Infektionen konnte sogar um 25 Prozent gesenkt werden. Ein zweites nationales Kontrollprogramm wird derzeit fortgeführt. Angestrebt wird die Verbesserung ■ der klinischen Praxis insbesondere im Hinblick auf das Infektionsrisiko, z. B. invasiver Therapien; ■ der Surveillance und der Berichte der gesammelten Daten; ■ der Kommunikation des NI-Risikos gegenüber Patienten.

Um die Maßnahmen zur Kontrolle von NI einzelner Gesundheitseinrichtungen besser bewerten zu können, wurden 2005 für alle Gesundheitseinrichtungen die folgenden fünf Indikatoren eingeführt: ■ Ein allgemeiner Indikator zur Be grenzung nosokomialer Infektionen, der sich aus der Organisation, der Bereitstellung von Ressourcen und den Aktivitäten der jeweiligen Klinik zusammensetzt. ■ Der Verbrauch alkoholischer HändeDesinfektionsmittel. ■ Die Rate postoperativer Infektionen. ■ Die MRSA-Rate. ■ Die Kontrolle und der Verbrauch von Antibiotika. Die Erfolge sind bereits sichtbar: Eine 2006 durchgeführte landesweite Erhebung zur Prävalenz (siehe Glossar) nosokomialer Infektionen verzeichnete einen Rückgang der NI-Rate um 12 Prozent. Geradezu dramatisch sank mit 40 Prozent die Zahl der MRSA-Infektionen.

MONITORING IN DEN USA Dass die Händedesinfektion eine der wichtigsten Maßnahmen zur Prävention nosokomialer Infektionen darstellt, wurde weltweit empirisch bestätigt. Die Compliance in der Händehygiene liegt derzeit im Durchschnitt bei nur 50 Prozent.

Auf Perspektiven und Probleme der Ermittlung von Compliance-Raten in der Händehygiene konzentrierte sich der Beitrag von Prof. John M. Boyce, Medizinischer Direktor der Sektion Infektionskrankheiten am Saint Raphael Hospital, New Haven, USA. Zum Monitoring der Compliance werden vor allem drei Methoden eingesetzt, die Boyce kritisch bewertete: ■ Direkte Beobachtung. ■ Selbstauskunft des Pflegepersonals. ■ Indirekte Messungen des Verbrauchs von Hände-Desinfektionsmitteln.

DIE DIREKTE BEOBACHTUNG Die direkte Beobachtung, meist durchgeführt von ausgebildeten Hygienefachkräften, ist Boyce zufolge der Goldstandard des Monitorings. Vorteile: Die Beobachtung des Pflegepersonals stellt die einzige Methode dar, auch die Technik der Händedesinfektion beurteilen zu können. Darüber hinaus kann festgestellt werden, ob das Pflegepersonal alle Indikationen zur Händedesinfektion tatsächlich befolgt hat. Nachteile: Die Methode ist zeit- und damit auch kostenintensiv. Da nur ein kleiner Teil möglicher Händedesinfektionen beobachtet werden kann, stellt sich die Frage nach der statistischen Validität (siehe Glossar) der Ergebnisse.

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DESINFACTS SPECIAL 8. Internationale Hygienetage in Tallinn

„Just do it“: Dr. Anne Simon berichtete über die Erfolge der ersten landesweiten Händehygiene-Kampagne in Belgien.

SELBSTAUSKUNFT DES PFLEGEPERSONALS Eine zunächst zeit- und kostensparende und daher attraktiv erscheinende Methode ist die Selbstauskunft der Pflegekräfte. Die entsprechenden In formationen werden durch Fragebögen oder Führen eines Händehygiene-Tagebuches ermittelt. Nachteil: Die Ergebnisse sind wenig verlässlich. So überschätzen z. B. viele Pflegekräfte ihre Compliance.

MESSUNG DES PRODUKTVERBRAUCHS Immer häufiger wird bei der Beurteilung der Compliance der Verbrauch von Produkten zur Händehygiene zugrunde gelegt. Der Rückgang von MRSA-Raten zum Beispiel konnte in der Vergangenheit in Bezug zu einem gestiegenen Hände-Desinfektionsmittelverbrauch gesetzt werden. Im Schnitt wird - je nach Abteilung - ein Verbrauch von 20 Litern pro 1.000 Patiententage gefordert. Die Messung des Produktverbrauchs lässt sich über lange Zeiträume auf fast allen Stationen durchführen. Inzwischen konzentrieren sich Monitoringmaßnahmen mehr und mehr auf die Betätigung der Spender als Indikator für Compliance. Systeme, die auf vielfältige Weise elektronisch gestützt werden, sind u. a.: ■ Im Spender integrierte elektronische Zähler, die einzelne Betätigungen erfassen und zählen. ■ Sprachgesteuerte Sensoren, die re-

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gistrieren, wenn eine Person den Raum ohne Händedesinfektion verlässt und diese dann dazu auffordert. ■ Drahtlose Geräte zur Überwachung der Spender, die mit individuellen elektronischen Dienstabzeichen kombiniert werden und mit einer Software Datum und Dauer jeder Spenderbetätigung erfassen. Funkempfänger erhalten bei Non-Compliance eine elektronische Notiz. Neben hohen Investitionen, die diese Maßnahmen erfordern, nennt Boyce weitere Nachteile der elektronischen Systeme: Sie geben keine Auskunft über indikationsgerechtes Verhalten und die richtige Einreibetechnik, Mitarbeiter fühlen sich kontrolliert und sind infolgedessen wenig motiviert.

ance-Kontrolle zu entwickeln. Die derzeit genutzten Techniken sollen bewertet und eine Standardisierung der Kriterien vorgenommen werden. Ziel: Jene ein oder zwei besten Methoden herauszufiltern, die sich für einen breit angelegten Einsatz eignen. * Consensus Measurement in Hand Hygiene Project, Expertenrat der Joint Commission on Accreditation of Healthcare Organizations (JCAHO), USA, unter Beteiligung weiterer Organisationen.

HÄNDEHYGIENE-PROGRAMME IN BELGIEN Dr. Anne Simon von der Abteilung Krankenhaushygiene der Universitätsklinik Saint-Luc in Brüssel berichtete über den Erfolg von Interventionsprogrammen in Belgien, die vor dem Hintergrund steigender, in Kliniken erworbener MRSA-Raten gestartet wurden.

Vor dem Hintergrund seiner Auswertung empfiehlt Boyce eine Mischung aus direkter Beobachtung und Produktverbrauch bzw. Spenderüberwachung. Die direkte Beobachtung ist nach Boyce unerlässlich, um auch Indikationen, spezifische Situationen und möglichen Schulungsbedarf erkennen zu können. Um elektronische Kontrollsysteme effektiv einsetzen zu können, bedarf es noch weiterer Daten und ihrer Auswertung.

Unter dem Motto „Tu’s einfach“ („Justdo-it“) startete 2005 in Belgien die erste landesweite Händehygiene-Kampagne. 96 Prozent aller Akutkrankenhäuser des Landes und 61 Prozent aller Einrichtungen zur Langzeitpflege beteiligten sich auf freiwilliger Basis an der Aktion. Jedes Krankenhaus wurde mit Standard-Media-Material ausgestattet, das u. a. Poster, Abzeichen, Broschüren, Patienteninformationen und Fragebögen enthielt.

Mit der Gründung des „Consensus Measurement in Hand Hygiene Project“*, hat sich in den USA ein Gremium der Aufgabe gestellt, einen Konsens über die besten Methoden zur Compli-

Die „Tu’s einfach“ Kampagne zielte vor allem auf Erhöhung des Problembewusstseins für die Händehygiene, bezog das Personal mit direktem Patientenkontakt und auch die Patienten mit ein.

BODE–SCIENCE–COMPETENCE

8. Internationale Hygienetage in Tallinn Gleichzeitig wurde das HändehygieneVerhalten des Pflegepersonals beobachtet und dokumentiert. Die Ergebnisse zeigen, wie erfolgreich Händehygieneprogramme sein können: Im Durchschnitt konnte die Compliance um 20 Prozent auf 69 Prozent gesteigert werden. Die Verwendung alkoholischer Hände-Desinfektionsmittel stieg um 12 Prozent.

möglich zu halten, wurden in Einklang mit den WHO-Richtlinien 5 StandardIndikationen zusammengefasst. Bei der 2. Kampagne erhöhten sich die Teilnehmerzahlen noch einmal – erst-

mals nahmen auch 63 Prozent aller psychiatrischen Einrichtungen an der Aktion teil. Auch die Compliance bei der Händehygiene in den Akutkranken häusern konnte noch einmal auf 70,1 Prozent gesteigert werden.

Vor dem Hintergrund der massiven Beteiligung und dem positiven Einfluss der Kampagne auf die Compliance, wurde 2006 in Belgien eine zweite landesweite Händehygiene-Kampagne ins Leben gerufen, die zum Jahresende abgeschlossen wird. Motto: „Tu’s zur richtigen Zeit und mache es richtig!“. Im Fokus stehen nun die Indikationen zur Händedesinfektion und die korrekte Einreibemethode. Um die Situationen für die Händehygiene so einfach wie

Glossar EVIDENZ-BASIERT Ableitung vom englischen Wort „evidence“ für Nach- bzw. Beweis. Bezieht sich auf die Informationen aus klinischen Studien, die einen Sachverhalt unterstützen oder widerlegen. Im Mittelpunkt stehen Transparenz und Nachvollziehbarkeit von Ergebnissen empirischer wissenschaftlicher Forschung. Die Resultate sind reproduzierbar gewonnen. Es gibt verschiedene Kategorien der Evidenz, je nach Anzahl und methodischer Qualität der Studien.

EPIDEMIOLOGISCH Die Epidemiologie untersucht die Verteilung von Krankheiten in einer Bevölkerung und ermöglicht Aussagen über die Häufigkeit bzw. Seltenheit einer Erkrankung.

COMPLIANCE Compliance bezeichnet allgemein die Einhaltung von Vorschriften, Empfehlungen oder Verhaltensmaßregeln.

Bezogen auf die Händedesinfektion kann eine Non-Compliance verschiedene Bedeutungen haben: zum einen das Unterlassen der Händedesinfektion in Situationen, in denen sie indikationsgemäß erforderlich wäre. Darüber hinaus umfasst der Begriff auch Anwendungsfehler wie z. B. das Unterschreiten der erforderlichen Einwirkzeit oder eine lückenhafte Einreibemethode. Ein weiterer Aspekt ist die richtige Wahl der korrekten Methode in spezifischen klinischen Situationen, z. B. Händewaschen nur bei sichtbarer Verschmutzung. In der Regel ist hier die Compliance-Rate gemeint (“Wird überhaupt etwas gemacht?”)

KISS Das Krankenhaus-Infektions-Surveillance-System des Nationalen Referenzzentrums (NRZ) übernimmt eine wichtige Funktion: Damit Krankenhäuser ihre Daten über nosokomiale Infektionen wirklich bewerten können, müssen Referenzdaten als Vergleichswerte zur Verfügung stehen. Das NRZ ermittelt Refe-

renzdaten, die sich auf besondere Risikobereiche konzentrieren, wie z. B. das NEO-KISS-Modul auf Frühgeborene oder das MRSA-KISS. Die Referenzdaten werden vom NRZ aus einem Datenpool freiwillig an KISS teilnehmender Stationen aus ganz Deutschland ermittelt.

PRÄVALENZ Prozentsatz der Bevölkerung, der an der jeweiligen Krankheit leidet.

SURVEILLANCE Gezielte Erfassung, Analyse und Rückmeldung von nosokomialen Infektionen in Gesundheitseinrichtungen.

VALIDITÄT Ableitung vom lateinischen „validus“ (stark, wirksam, gesund). Qualitätskriterium für die Gültigkeit z. B. von empirischen Untersuchungen. Valide sind Ergebnisse, wenn die gewählte Methode geeignet ist, den tatsächlichen Zustand zu messen.

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DESINFACTS Hintergrund Kleiderordnung

Effektive Barrieremaßnahmen Ein neuer Kommentar zur Richtlinie für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (1) beschäftigt sich mit den Funktionen von Arbeitskleidung und Schutzausrüstung. Anlass genug, der Frage nachzugehen, wann welche Kleidung zu tragen ist, welche rechtlichen Aspekte von Bedeutung sind und was die Fachgesellschaften empfehlen. rbeitskleidung und Schutzkleidung sind wichtige Bausteine des Multibarrierensystems zur Vermeidung von Infektionen und erfüllen in Pflegeberufen eine wichtige Funktion. Im Fokus der Barrieremaßnahmen stehen der Schutz des Patienten und der Schutz der Beschäftigten. Anliegen, die rechtlich verschiedenen Bereichen zugeordnet werden: Zum einen der Hygiene und Infektionsprävention, deren Grundlagen das Infektionsschutzgesetz und die Richtlinie für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (2) darstellen. Der Schutz der Mitarbeiter hingegen wird durch die Vorschriften des Arbeitsschutzes, wie z. B. das Arbeitsschutzgesetz (3) und die Technischen Regeln für biologische Arbeitsstoffe, geregelt (4).

A

MINDESTSTANDARDS BENANNT Im Bemühen, einheitliche Verfahrensabläufe für Beschäftigte und Mitarbeiter zu beschreiben, hat die Abteilung Angewandte Infektions- und Krankenhaushygiene am Robert Koch-Institut in einem Kommentar (1) die wichtigsten rechtlichen Grundlagen zusammengefasst und auf wichtige Publikationen aus dem Arbeitsschutz und von den Fachgesellschaften hingewiesen. In der täglichen Praxis besteht häufig Unsicherheit, wann welche Kleidung zu tragen ist und wie oft ein Wechsel zu erfolgen hat. Die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH), Sektion

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Arbeits- und Schutzkleidung sind wichtiger Bestandteil des Multibarrierensystems.

Pflege, hat mit einem Berufsbekleidungsplan Mindeststandards für den Einsatz von Arbeits- und Schutzkleidung entwickelt (5) - auf die auch das RKI in seinem Kommentar verweist. Arbeitskleidung Arbeits-, Berufs- oder Dienstkleidung wird anstelle oder zur Ergänzung der Privatkleidung getragen. Wird sie ergänzend getragen, muss sie die Privatkleidung vollständig bedecken. Sie verfügt über keine spezifische Schutzfunktion. Die Arbeitskleidung wird vom Arbeitgeber gestellt, wird zu Dienstbeginn angelegt und bei Dienstende wieder abgelegt. Empfehlung im Krankenhaus: Kurzarm-Kleid, Kurzarm-Kasak und Hose. Ein Wechsel hat in der Regel 2-tägig zu erfolgen, bei Kontamination sofort. Die Aufbereitung muss mit nachgewiesenen wirksamen Verfahren durchgeführt werden (nicht im häuslichen Bereich). Bereichskleidung In definierten Bereichen, wie z. B. OP und Intensivstation, gilt die Arbeitskleidung als Bereichskleidung. Die Bereichskleidung ist stets nur innerhalb des entsprechenden Funktionsbereiches zu tragen und meist farbig eindeutig festgelegt (z. B. grün für OP, blau für Intensivstation). Die Kleidung wird in der Personalschleuse angelegt und bei Dienstende im Wäschesack entsorgt. Ein Betreten der Aufenthaltsräume mit

Bereichskleidung ist innerhalb des Funktionsbereiches erlaubt. Schutzkleidung Die Schutzkleidung soll verhindern, dass die Kleidung (auch Berufskleidung) der Beschäftigten kontaminiert wird und hierdurch Krankheitserreger weiterverbreitet werden. Sie ist daher immer dann erforderlich, wenn eine Kontamination zu erwarten ist. Die Schutzkleidung darf nur innerhalb der jeweiligen Betriebsstelle getragen werden. Zur Verfügung stehen wieder aufbereitbare Schutzkittel sowie Einmal-Kittel oder -Schürzen. Schutzkittel Der Schutzkittel muss geschlossen getragen werden und die Arbeitskleidung vollständig bedecken. Pullover und Jacken dürfen nicht über dem Schutzkittel getragen werden. Wechsel: sofort nach Kontamination, beim Verlassen des Bereiches, bei Isolierung, beiDienstende. Einmalschürze Bei Arbeiten, bei denen eine starke Verschmutzung zu erwarten ist, sollten Einmalschürzen getragen werden. Diese sind sofort nach Gebrauch zu entsorgen. Persönliche Schutzausrüstung (PSA) Die persönliche Schutzausrüstung stellt als klassische Barrieremaßnahme eine mechanische Grenze zwischen Träger und Umgebung dar. Zur PSA zählen:

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Hintergrund Kleiderordnung Schutzhandschuhe Schutzhandschuhe verhindern eine Kontamination der Hände des Personals mit infektiösem Material. Die Auswahl erfolgt nach dem Einsatz (Handschuhplan). Hierbei sind auch arbeitschutzrechtliche Belange wie das Tragen von BaumwollUnterziehhandschuhen für Tätigkeiten mit längerer Tragezeit zu berücksichtigen. Nach Entsorgung des Handschuhs hat immer eine hygienische Händedesinfektion zu erfolgen. Augenschutz Wenn mit Verspritzen oder Versprühen infektiöser oder potenziell infektiöser Materialien oder Gefahrstoffen zu rechnen ist, muss eine Schutzbrille getragen werden. Sie muss anschließend entsorgt werden oder desinfizierbar sein. Mund-Nasen-Schutz Personalschutz vor Kontamination mit infektiösem Material. Patientenschutz, z. B. bei invasiven Maßnahmen. Der MundNasen-Schutz darf nicht zwischendurch ab- und wieder aufgesetzt werden. Wechsel: nach Gebrauch, bei sichtbarer Verschmutzung, wenn von innen durch Atemluft durchfeuchtet. Atemschutz Personalschutz vor Kontamination bei aerosol-übertragbaren und hoch-kontagiösen Krankheiten wie z. B. TBC, hämorrhagisches Fieber. Einmalprodukt bei dem die Entsorgung direkt erfolgt. Schutzkittel, Schürze (s. Schutzkleidung) Kopf-Haarschutz Personalschutz vor Kontamination mit infektiösem Material. Patientenschutz, z. B. bei invasiven Maßnahmen.

Mund und Nasenschutz gehören zur persönlichen Schutzausrüstung des Personals, wenn eine Kontamination mit infektiösem Material möglich ist.

Schuhe In bestimmten Bereichen (OP, Einheiten für Schwerverbrannte etc.) sind desinfizierbare Schuhe zu tragen. Wenn mit Durchnässen des Schuhwerks zu rechnen ist, müssen flüssigkeitsdichte Schuhe zur Verfügung gestellt werden. Private Kleidung Überjacken, Sweat-Shirt etc. dürfen nur in der Einrichtung getragen werden, und zwar nur in Arbeitsbereichen mit geringen Hygieneanforderungen (Psychiatrie, betreutes Wohnen) und hier außerhalb

des Patientenzimmers und keinesfalls bei Pflegetätigkeit und Reinigungsarbeiten. Empfehlung: Ein Wechsel hat, abhängig von den Gegebenheiten, in der Regel 2-tägig zu erfolgen, bei Kontamination sofort. Die Aufbereitung muss mit nachgewiesenen wirksamen Waschverfahren (> 60 °C) durchgeführt werden.

Literatur (1) Zur Richtlinie für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention: Anforderungen der Krankenhaushygiene und des Arbeitsschutzes an die Hygienebekleidung und persönliche Schutzausrüstung. Epidemiologisches Bulletin Nr. 1, Robert Koch-Institut, Berlin, 5. Januar 2007. (2) Richtlinie für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention, Hrsg. Robert Koch-Institut, Verlag Elsevier Urban & Fischer, München- Jena, Dezember 2003. (3) Gesetz über die Durchführung von Maßnahmen des Arbeitsschutzes zur Verbesserung der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes der Beschäftigten bei der Arbeit (Arbeitsschutzgesetz - ArbSchG) vom 7. August 1996 (BGBl. I S. 1246). (4) Biologische Arbeitsstoffe im Gesundheitswesen und in der Wohlfahrtspflege (TRBA 250). Ausgabe: November 2003. Änderung und Ergänzung Juli 2006 (Bundesarbeitsblatt 7-2006, S. 193) Ergänzung April 2007. (5) Kleidung und Schutzausrüstung für Pflegeberufe aus hygienischer Sicht. Konsensus der DGKH (Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene), Sektion „Hygiene in der ambulanten und stationären Kranken- und Altenpflege/Rehabilitation“, 02.05. 2005.

Welche Handschuhe wann zum Einsatz kommen, ist im Handschuhplan festgelegt.

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DESINFACTS Mikrobiologen

Hans Christian Joachim Gram Diagnostischer Durchbruch mit Kristallviolett Obschon in der Mikrobiologie ein Außenseiter, legte Hans Christian Joachim Gram 1884 mit seiner Methode der Bakterienfärbung einen Meilenstein der Bakteriologie. Heute ist die Gramfärbung jedem Medizinstudenten vertraut und die Unterscheidung in grampositive und gramnegative Bakterien zum Allgemeingut geworden. an nehme basisches Kristallviolett - auch als Gentianaviolett, nach dem botanischen Namen für Enzian bekannt, füge JodKaliumjodid-Lösung hinzu und garniere das ganze mit Ethanol. Schon sind die Zutaten für eine der bahnbrechendsten Methoden der Bakteriologie zusammen. Die Bakterienfärbung, die der Däne Hans Christian Joachim Gram 1884 entwickelte, bildete den Höhepunkt in einer langen Geschichte teils abenteuerlicher Versuche, Bakterien sicht- und beschreibbar zu machen.

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Dabei entsprach Gram keineswegs dem Bild des klassischen Mikrobiologen, stets den noch unbekannten bzw. kaum erforschten Erregern auf der Spur. Als Sohn Frederik Terkel Julius Grams, Professor der Rechtskunde und Louise Christiane Roulund, wurde Gram am 13. September 1853 in Kopenhagen geboren.

Gram studierte zunächst Botanik, später Medizin an der Universität Kopenhagen. Bereits im Alter von 18 Jahren assistierte er dem Zoologen Japetus Steenstrup.

INTERNISTISCHE FORSCHUNG Schon früh galt Grams Interesse der Arzneimittelforschung und der internistischen Medizin. Der begabte Naturwissenschaftler liebte die Arbeit mit dem Mikroskop - und musste sich dabei - wie alle Forscher gegen Ende des 19. Jahrhunderts - mit einem einfachen Hellfeld-Mikroskop begnügen, das nur ungenügende Sichtergebnisse lieferte. Für seine Forschung über Größe und Aussehen menschlicher Erythrozyten erhielt Gram wissenschaftliche Auszeichnungen. Seiner Leidenschaft für internistische Fragen blieb Gram Zeit seines Lebens treu: mit einer eigenen großen internistischen Praxis, die er bis zu seinem Ruhestand 1923 führte.

So war Grams Entwicklung einer experimentellen Methode für die Mikrobiologie keinesfalls vorhersehbar. Den Gepflogenheiten seiner Zeit entsprechend, reiste Gram in verschiedene Länder, um sein Wissen und praktische Erfahrungen zu vervollkommnen. Der Weg führte den für seine Genauigkeit und Sorgfalt bekannten Wissenschaftler nach Berlin. Hier wurde Gram zeitweiliger Mitarbeiter Carl Friedländers, der die Pneumonie erforschte und den Erreger Klebsiella pneumoniae entdeckt hatte.

EXPERIMENTELLE FÄRBEMETHODE Um seinen Chef bei der Differenzierung der Erreger untereinander und von anderen Zellkernen zu unterstützen, erarbeitete Gram eine Färbemethode, die er 1884 in seiner Arbeit „Ueber die isolierte Färbung der Schizomyceten* in Schnitt- und Trockenpräparaten“ publizierte: „ …eine Färbung, durch welche die Kerne und anderen Gewebeelemente ungefärbt bleiben, während die Kokken stark gefärbt hervortreten und daher leichter aufzufinden sind…“ (1). Bei der Gramschen Färbemethode werden die Bakterien mit dem basischen Gentianaviolett für 1 - 3 Minuten eingefärbt. Nach Abgießen der Farblösung werden die Bakterien mit Jodjodkali behandelt, das eine wasserunlösliche Versiegelung bildet. Die Lösung wird ebenfalls abgegossen und die Bakterien anschließend mit Alkohol gespült. Ergebnis: Die grampositiven Bakterien halten den blauen Farbstoff, die gramnegativen geben ihn ab. Eine Gegenfärbung mit Fuchsin- bzw. Safraninlösung – wie später üblich – wurde von Gram nicht durchgeführt.

DIAGNOSTISCHER FORTSCHRITT

Gram entwickelte seine Färbemethode während seines Aufenthaltes in Berlin.

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Grams Isoliermethode beruht auf einem damals noch nicht bekannten Unterschied im Zellaufbau der Bakterien. Da grampositive Bakterien über eine dicke-

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Mikrobiologen re Zellwand verfügen, kann der Alkohol nicht eindringen und die Farbstoffe auswaschen. Gramnegative Bakterien hingegen haben eine dünnere Zellwand und einen durchlässigeren Membranaufbau. Der Gramfärbung kam ein beträchtlicher diagnostischer Wert zu. Ihr Erfinder blieb bescheiden und hoffte, dass diese „noch sehr mangel- und lückenhafte (Methode) auch in den Händen anderer Untersucher sich als eine brauchbare bewähren (wird).“ Die Bakterienfärbung verlor erst mit der Erfindung des Phasenkontrast-Mikroskops in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts an Bedeutung. Im Gegensatz zum normalen Lichtmikroskop gelingt es hierbei mit kontrastreicher Darstellung die Zellen zu differenzieren. Eine Ära, die Gram noch miterlebte - er starb 1938 in Kopenhagen.

GRAM FÄRBUNG

1 Fixierung

2 Violett-Färbung

3 Beizung und Entfärbung

4 Gegenfärbung

Die Gram-Methode der Bakterienfärbung in 4 Schritten. Die Gegenfärbung kam erst später hinzu. * Bezeichnung für Bakterien in der älteren Systematik, in der sie zu den Pflanzen gezählt wurden.

Fortbildung

CD Hygieneplan XXL forte Praxiserprobter Helfer in neuer Auflage Die BODE Chemie bietet mit ihrer aktuellen CD-ROM „Hygieneplan XXL forte“ detaillierte, in der Praxis erprobte Hygienepläne für Einrichtungen des Gesundheitswesens. Neue zusätzliche Module zur Arbeitssicherheit und ein großes Service-Extra an Checklisten, Merkblättern und Internet-Links zu relevanten Gesetzten und Verordnungen erleichtern das Hygienemanagement in Krankenhaus und Arztpraxis. ie Umsetzung von Hygienestandards in Gesundheitseinrichtungen stellt mit zahlreichen gesetzlichen Vorgaben, Vorschriften und Richtlinien eine anspruchsvolle Herausforderung für das Hygienemanagement dar. Eine ebenso kompetente wie umfassende Unterstützung bietet Hygieneverantwortlichen der aktuelle „Hygieneplan XXL forte“ von BODE.

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Im Mittelpunkt der leicht zu bedienenden CD-ROM steht das Hygieneplan Modul. Hier kann der Anwender problemlos auf komplette Hygienepläne für Kranken-

haus und Arztpraxis zurückgreifen, oder sich mit einzelnen „Hygienetools“ im Baukastenprinzip seinen individuellen Hygieneplan selbst erstellen. Ein Almanach mit Fachbegriffen rund um die Hygiene und die Listung der gängigsten Infektionskrankheiten mit den entsprechenden Gegenmaßnahmen runden das Hygiene-Modul ab.

und ergänzendem Material rund um den Hygienealltag: Checklisten, Hände- und Hautschutzpläne sowie zahlreiche Vordrucke und Muster zur Anfertigung eigener Formulare oder Beschilderungen. Alle Inhalte der Module können mit nur wenigen Veränderungen den eigenen Hygienesituationen vor Ort angepasst werden.

Besonders hilfreich ist eine Schritt-fürSchritt-Anleitung für die Erstellung von Betriebsanweisungen im Modul Arbeitssicherheit. Darüber hinaus verfügt die CD-ROM über eine Fülle an informativem

Die CD-ROM Hygieneplan XXL forte kann im BODE-Web-Shop unter www.bodechemie.de /shop oder über die telefonische Hotline 01805-000 777 für den Preis von € 98,00 bezogen werden.

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Buchtipp

Leitfaden zur Aufbereitung flexibler Endoskope Mit einem wissenschaftlich fundierten und praxisnahen Fachbuch, zeigt ein multidisziplinäres Autorenteam, was beim hygienisch einwandfreien Umgang mit flexiblen Endoskopen beachtet werden muss. Endoskopische Eingriffe gehören heutzutage zum diagnostischen und therapeutischen Standard. Vorteile, wie eine geringere Belastung des Patienten, weniger Zeitaufwand und eine verkürzte Verweildauer, werden in naher Zukunft dazu führen, dass minimal-invasive Therapien in vielen Bereichen klassische Verfahren ablösen. Neben betriebswissenschaftlichen Aspekten wie Effizienz und schneller Amortisation der kostenintensiven Geräte, gewinnt die hygienische Aufbereitung flexibler Endoskope zunehmend an Bedeutung. In vielen Studien finden sich gesicherte Nachweise dafür, dass hygienische Mängel in der Aufbereitung zu einer Kontamination vermeintlich desinfizierter Geräte mit Infektionserregern führen. Diese können zu Infektionen bzw. zu Todesfällen führen. Die Stärkung des Hygienebewusstseins, das Wissen um Anforderungen und Schwachstellen, sind dringend notwendig, um das Risiko einer Übertragung pathogener Mikroorganismen bei endoskopischen Eingriffen zu verringern.

Die Experten bewerten aktuelle wissenschaftliche Studien, benennen klinisch relevante Erreger und zeigen mögliche Übertragungswege auf. Eine besondere Herausforderung stellt die komplexe Konstruktion flexibler Endoskope dar. Mit einem eigenen Kapitel zu Aufbau und Funktion der Geräte wird das Verständnis für mögliche Schwachstellen bei der Aufbereitung gefördert und die Voraussetzung für einen fachgerechten Umgang geschaffen. Vor dem Hintergrund der geltenden Gesetze, Verordnungen und Richtlinien wird jeder Prozessschritt der Aufbereitung – sowohl der manuellen als auch der maschinellen – dargelegt. Anforderungen an die Wasserqualität und die Entstehung von Biofilmen bilden wichtige Basisinformationen, zu denen praktische Empfehlungen folgen.

Auch in der Endoskopie spielt die Qualitätssicherung, z. B. die Validierung von Aufbereitungsprozessen, eine wichtige Rolle. Die Autoren nennen die Anforderungen, zeigen verschiedene Methoden und geben praxisorientierte Tipps zur Umsetzung. Zahlreiche Checklisten, Desinfektionspläne, Literaturhinweise und ein ausführlicher Überblick über Weiterbildungsmöglichkeiten in der Endoskopie runden das Fachbuch ab. Aufbereitung von flexiblen Endoskopen Hrsg.: B. Kampf, S. Krüger, H. Martiny, D. Schulte-Schrepping, S. Brincke-Seiferth Behr’s Verlag, 1. Auflage 2007, 94 Seiten, ISBN 978-3-89947-402-2, 39,50 €

PRAXISNAHES WISSEN Mit ihrem knapp 100 Seiten starkem Leitfaden zur „Aufbereitung von flexiblen Endoskopen“ gelingt es einem multidisziplinärem Autorenteam, sowohl wissenschaftliche Hintergründe als auch praxisrelevante Empfehlungen zur Endoskopaufbereitung verständlich auf den Punkt zu bringen.

Die detaillierte Beschreibung der manuellen und maschinellen Endoskopaufbereitung ist nur ein Teil des praxisnahen und wissenschaftlich fundierten Fachbuches.

BODE CHEMIE HAMBURG . Germany Melanchthonstr. 27 . 22525 Hamburg Tel. (+49-40) 5 40 06-0 . Fax -200 www.bode-chemie.com . [email protected]

Redaktion: SCI COM GmbH, scientific communication, Koppel 107, 20099 Hamburg, Sabine Niknam Tel.: 040 / 25 32 86-05, Fax: -08, E-mail: [email protected], ISSN 1618-8292, Desinfacts erscheint im Auftrag der BODE CHEMIE Hamburg

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