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AWMF online - Leitlinie Unfallchirurgie: Endoprothese bei Koxarthrose
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Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften
AWMF online
Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie
AWMF-Leitlinien-Register
Nr. 012/006
Entwicklungsstufe:
1
Endoprothese bei Koxarthrose Schlüsselwörter
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Azetabulumfraktur, Achsenabweichung, Akupunktur, Angiographie, Anpassung der Lebensführung, Antibiotikaprophylaxe, Arbeitsplatzanpassung, arterielle Verschlusskrankheiten, Arthritiden, Arthrodese, Arthrographie, Arthroskopie , bakterielle Koxitis, Balneotherapie, Beckenschiefstand, Beckenübersicht, Beinlängenausgleich, Beinlängendifferenz, Belastungs- und Bewegungsschmerz, Beugekontraktur, Bewegungsausmaß, Blutkonserven, Bursitis trochanterica, Cellsaver, Computergestützte Navigation, Computertomographie, Coxa saltans, degenerative Wirbelsäulenerkrankungen, Duokopfprothese, Durchblutungsstörung, Eigenblutspende, Entzündungsparameter, Funktionseinschränkung, Funktionsschmerz, Gangbild, Gefäßschaden, Gelenkkongruenz, Gewichtsreduktion, Gleitpaarungen, Gonarthrose, Gymnastik, Harnsäure, Hemiprothese, Heterotope Ossifikation, Hüftarthrose, Hüftendoprothese, Hüftgelenkpunktion, Hüfthinken, Hüftkontusion, Hüftkopfkalottenfraktur, Hüftkopfnekrose, Hüftluxation, Implantat-Allergie, Insertionstendinosen, ISG-Arthrose, Knocheninfekt, Kontrakturen, Konturaufnahme, Korrekturosteotomie, Koxitis, Kreuzblut, Kunstgelenk, Laboruntersuchungen, Labrumschäden, Lungenembolie, Magnetfeldtherapie, Materialabrieb, Metastasen, Muskelatrophie, Muskuläre Dysbalance, Nachblutung, Nervenschaden, Nervenstörung, Neurologische Krankheitsbilder, Ossifiktionsprophylaxe, Osteoidosteom, Periprothetische Fraktur, Periprothetischer Knochenschwund, Perthes, Pfannenwanderung, Physiotherapie, präoperative Planung, Prothesenluxation, Prothesenschmerz, Protrusion, Resektionsarthroplastik, Rheumaserologie, Schaftfissur, Schaftwanderung, Schenkelhalsfraktur, schleichende Schenkelhalsfraktur, Schonhinken, Senkungsabszess, Sonographie, Spätinfekt, Spinale Stenose, Stosswellentherapie, Synovialitis, Szintigraphie, Thromboseprophylaxe, tiefe Beinvenenthrombose, Totalprothese, Trochanterabriss, Tumoren , Umstellungsosteotomien, vordere Beckenringfraktur, Voss`sche Hängehüfte, Weichteilinfekt, Wundhämatome,
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Key words
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abscess,acetabular fracture,acupuncture,adaption of lifestyle, adaption of workplace,adjusting osteotomy,adjustment of length of leg,allergy towards implant,amyosthenia,angiography,antibiotic prophylaxis,arhtrography,arterial obstructive disease,arthritis,arthrodesis,arthrosis of pelvis joints,arthroskopy,artificial joint,avulsion fracture of the major trochanter,bacterial coxitis,balneotherapy,bend contracture,blood bottle,blood donation,blood examination for rheumatism,bursitis trochanterica,cellsaver,circulatory disorder,computerized tomography,constriction,contacture,contur picture,coxitis,creeping fracture of the neck of the femur,cup migration,deep leg vein thrombosis,degeneration of the spine,difference in length of leg,dislocating hip,excision of the joint,exposure and movement pain,femoral fissure,femoral head fracture,fracture of the neck of the femur, gonarthrosis,gymnastics,hämatoma,hemiprothesis,heterotopic ossification, hip arthrosis, hip contusion, hip joint endoprothesis, hip joint puncture,hip limping, hip luxation,infect of the bone, infection of the soft tissue,inflammation blood test, insertion tendinosis,joint matching,laboratory test,luxation of the prothesis,magnetic field therapy, malalignment,matched blood, metastasis,migration of the shaft,muscular adynamia,navigation,nekrosis of the femoral head,neural damage,neural disturbace,neurologic disease pattern, osteoid osteom, pain caused by the prothesis,pain while moving,pelvic obliquity, pelvic overview,pelvis fracture,percussion wave therapy,perhtes disease,periprothetic fracture,periprothetic loss of bone stock, physical training,preoperative scheduling, prophylaxis against heterotop ossifications,prophylaxis against thrombosis,protrusion,pulmonary embolism,range of motion,restructuring osteotomy,secondary bleeding,sonography,spinal stricture,subcapsular damage,synovialitis,szintigraphy,tardy infection, total hip replacement,tribological pairing,tumor,uric acid,vessel damage,way of waking,wear debris,weight reduction,
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In Deutschland leiden ca. 5% aller Menschen im Alter über 60 Lebensjahre an einer symptomatischen Koxarthrose. Die Inzidenz der Hüft-Totalendoprothesen beläuft sich derzeit auf 194/100.000 Einwohner. Die Arthrose beeinflusst die Behandlungsoption bei der hüftnahen Femurfraktur.
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Die allgemeine Präambel für Unfallchirurgische Leitlinien ist integraler Bestandteil der vorliegenden Leitlinie. Die Leitlinie darf nicht ohne Berücksichtigung dieser Präambel angewandt, publiziert oder vervielfältigt werden. Ebenso ist die Methodik der Leitlinienentwicklung und der Konsensfindung in einem gesonderten Schriftsatz dargestellt.
1.1. Ätiologie [3,14,19,31,39,45,50,57,61,74,75]
Posttraumatisch Azetabulumfraktur Hüftluxation Hüftkopfkalottenfraktur Hüftkopfkontusion Schenkelhalsfraktur Verletzung der Femurkopf versorgenden Gefäße Achsfehlstellungen nach Frakturen
Angeborene Fehlbildungen des Hüftgelenkes Pfannendeformität Dysplasie Schenkelhalsfehlstellung Coxa valga Coxa vara Coxa antetorta Hüftkopfdeformität
Erworbene Deformitäten Morbus Perthes Epiphysiolyse
Entzündliche Erkrankungen des Hüftgelenkes Bakterielle und andere Erreger
rheumatische Erkrankungen
Stoffwechselerkrankungen
Hüftkopfnekrosen posttraumatisch medikamentös alkoholtoxisch renal Caissonkrankheit
unklare Ursachen (idiopathisch)
1.2. Prävention
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Wiederherstellung der Gelenkkongruenz nach Verletzungen Adäquate Therapie bei Schenkelhalsfraktur (Siehe Leitlinie Schenkelhalsfraktur) ausreichend lange Entlastung bei beginnender Hüftkopfnekrose Frühzeitige Diagnostik bei schwerer symptomatischer Hüftkontusion Frühe Therapie bei Hüftdysplasie Stufenweise Belastungssteigerung bei hüftbelastenden Sportarten (Marathonlaufen) Korrekturosteotomie Kopferhaltende indirekte rekonstruktive Eingriffe (Hüftkopf, Hüftpfanne) Osteochondrale rekonstruktive Eingriffe
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1.3. Lokalisation
Hüftgelenk
1.4. Typische Begleitverletzungen
entfällt
1.5. Klassifikation [58]
Klinische Scores der Koxarthrose Larson IOWA HipScore(1963) Harris(1969)
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Merle d'Aubigne(1949) Postel(1954) Wilson HSS(1972)
Röntgenologische Scores der Koxarthrose Kellgren und Lawrence (1963) Grad0 keine Veränderungen Grad1 fragliche Gelenkspaltverschmälerung, fragliche Osteophyten Grad2 Eindeutige Osteophyten, eindeutigeGelenkspaltverschmälerung, leichte Sklerose; Grad3 Fortgeschrittene Gelenkspaltverschmälerung, Osteophyten, leichte Sklerose und Cystenbildung, leichte Deformierung von Hüftkopf und Acetabulum Grad4 Weitgehende Aufhebung des Gelenkspaltes mit Sklerose und Zysten, deutliche Deformierung von Hüftkopf und Acetabulum, große Osteophyten
Harris (1969) Grad I : Gelenkspaltverschmälerung Grad II : Osteophytenbildung Grad III : Pfannendach- und Hüftkopfzysten Grad IV : Ankylose
2. Präklinisches Management 2.1. Analyse der Unfallherganges
entfällt
2.2. Notfallmaßnahmen
entfällt
2.3. Dokumentation
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3. Anamnese
3.1. Analyse des Krankheitsbildes
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Verlust an Lebensqualität Einschränkung der Mobilität Einschränkung der Gelenkbeweglichkeit Schmerzfreies Gehen Gehstrecke Gehdauer Schmerz Lokalisation Zeitpunkt des Auftretens und nach Art der Beanspruchung Intensität Häufigkeit Qualität Medikamenteneinnahme auf Grund der Schmerzen Bisherige Therapie
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3.2. Gesetzliche Unfallversicherung
In Deutschland muss bei allen Arbeitsunfällen, bei Unfällen auf dem Weg von und zur Arbeit sowie bei Unfällen in Zusammenhang mit Studium, Schule und Kindergarten sowie allen anderen gesetzlich versicherten Tätigkeiten eine Unfallmeldung durch den Arbeitgeber erfolgen, wenn der Unfall einer Arbeitsunfähigkeit von mehr als 3 Kalendertagen oder den Tod zur Folge hat. In Österreich muss diese Meldung in jedem Fall erfolgen. Diese Patienten müssen in Deutschland einem zum Durchgangsarztverfahren oder H-Arzt-Verfahren zugelassenen Arzt vorgestellt werden.
In Fällen, in denen eine Verletzung nach den Verletzungsartenverzeichnis der gesetzlichen Unfallversicherer vorliegt, hat der behandelnde Arzt in Deutschland dafür zu sorgen, dass der Unfallverletzte unverzüglich in ein von den Landesverbänden der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) am Verletzungsartenverfahren (VAV) beteiligtes Krankenhaus überwiesen wird (§37,1 Vertrag Ärzte/UV-Träger: Verletzungsartenverfahren).
Die in dieser Leitlinie zur Frage stehende, einer Coxarthrose zu Grunde liegende Verletzung unterliegt dem Verletzungsartenverfahren (VAV).
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3.3. Vorerkrankungen und Verletzungen [39,74]
Posttraumatisch Azetabulumfraktur Hüftluxation Hüftkopfkalottenfraktur Hüftkopfkontusion Schenkelhalsfraktur Verletzung der Femurkopf versorgenden Gefäße Achsfehlstellungen nach Frakturen Osteoporose und andere Knochenstoffwechselkrankheiten Tumorerkrankungen (erhöhtes Thromboserisiko) Herz-Kreislauferkrankungen Neurologische Erkrankungen Koxarthrose der Gegenseite Gelenkersatz an anderen Gelenken Einschränkungen und Vorerkrankungen angrenzender Gelenke, auch der Gegenseite Vorbestehende Achsabweichungen untere Extremität
3.4. Wichtige Begleitumstände [32]
Voroperationen am Hüftgelenk Intraartikuläre Injektionen Tumorerkrankungen oder Metastasen an der betroffenen Extremität Vorausgegangene Thrombosen und Embolien Vorausgegangene gefäßchirurgische Eingriffe Einnahme gerinnungsrelevanter Medikamente (z.B. ASS, Hormonsubstitution) Metformin Einnahme knochenstoffwechsel beeinflussender Medikamente (z.B. Cortison) Allergien Adipositas Beinlängendifferenz Beinachsenveränderungen Rezidivierende Harnwegsinfekte Dialysepflichtigkeit
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3.5. Symptome
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Anlaufschmerz Knieschmerz Belastungs- und Bewegungsschmerz des Hüftgelenkes Funktionseinschränkung (Rotation ,Abduktion, Flektion) Gelenkkontraktur (meist Beugekontraktur) Schonhinken Muskelatrophie Ruheschmerz Rückenschmerz
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4. Diagnostik
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4.1. Notwendig
Klinische Untersuchung Gangbild Bewegungsausmaß (Gelenkkontraktur beachten) Funktionsschmerz Beinlängendifferenz Beinachsen Beckenschiefstand Narbe nach Voroperationen Wirbelsäule und Ileosakralgelenke, Gelenke beider unterer Extremitäten Muskulärer Zustand Motorik und Sensibilität Durchblutungsstörungen arteriell und venös Bruchpforten Infektzeichen (lokal , regional , allgemein) Pilzbefall (inguinal, interdigital) Weichteilverhältnisse im Operationsgebiet und an der Extremität
Labor
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Laboruntersuchungen unter Berücksichtigung von Alter und Begleiterkrankungen des Patienten Entzündungsparameter Kreuzblut für Blutgruppe und Blutkonserven Abklärung der Möglichkeit und ggf. Einleitung einer Eigenblutspende Ausschluss Hepatitis und HIV Infektion Ausschluss Harnwegsinfekt
Röntgenuntersuchung Beckenübersicht tief eingestellt exakt a. p. Betroffene Hüfte tief axial oder Lauenstein-Projektion
4.2. Fakulativ
Labor
Rheumaserologie Harnsäure Densitometrie Bildgebende Verfahren CT MRT Konturaufnahme (faux profile) Beinachsenaufnahmen Röntgenuntersuchung gesamtes Femur, Knie und Lendenwirbelsäule
4.3. Ausnahmsweise
Hüftgelenkpunktion Arthroskopie Bildgebende Verfahren Angiographie Szintigraphie Sonographie Röntgentomographie
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4.4. Nicht erforderlich
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Arthrographie
4.5. Diagnostische Schwierigkeiten
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Interpretation hüftbedingter, ausstrahlender Knie- und Leistenschmerzen Spinale Stenose Degenerative Wirbelsäulenschäden Radikuläre Schmerzen Bandscheibenschäden Ileosakralgelenk- Arthrose
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4.6. Differentialdiagnose
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Schleichende Schenkelhalsfraktur Vordere Beckenringfraktur Beginnende Hüftkopfnekrose Bursitis trochanterica Insertionstendinosen Coxa saltans Inguinalhernie/ Schenkelhernie Bursa/Bursitis ileopectinea Gonarthrose Degenerative Wirbelsäulenerkrankungen ISG-Arthrose Koxitis Labrumschäden am Acetabulum Osteoidosteom Arthritiden Heterotope Ossifikationen Neurologische Krankheitsbilder Arterielle Verschlusskrankheiten Senkungsabszess Tumoren , Metastasen
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5. Klinische Erstversorgung 5.1. Klinisches Management entfällt
5.2. Allgemeine Maßnahmen entfällt
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5.3. Spezielle Maßnahmen entfällt
6. Indikation zur definitiven Therapie 6.1. Nicht operativ
Geringer Leidensdruck Geringe Einschränkung der Funktion Gutes Ansprechen auf konservative Behandlung Allgemeine oder lokale Kontraindikationen gegen eine Operation
Hohes Narkoserisiko
Mangelnde Compliance zur endoprothetischen Versorgung
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6.2. Operativ
Radiologische Coxarthrosezeichen sind immer in Relation zum subjektiven Leidensdruck und zum klinischen Untersuchungsbefund für die Indikationsstellung zu interpretieren.
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Hoher Leidensdruck Verlust an Lebensqualität starker Schmerz oder Dauerschmerz schwere Bewegungseinschränkung, Beugekontraktur erhebliche Einschränkung der Gehstrecke (