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Kontinentalradeln Mit dem Fahrrad durch die USA
Tag 3: Wilkes Barre, PA – Lewisburg, PA
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Vielleicht wundert sich der Eine oder Andere, warum ich mich nicht, wie versprochen aus Williamsport melde. Nun, das hat ausschließlich topographische Gründe. Nach der gestrigen Tortur habe ich am Abend etwas Kartenstudium betrieben, und festgestellt, dass man nach Williamsburg über Berg und Tal muss, und Lewisburg entlang eines Flusses zu erreichen ist. Für mein nächstes Ziel, vermutlich State College, PA ist Lewisburg außerdem sehr günstig gelegen. Heute habe ich nicht besonders gut geschlafen, mehrfach aufgewacht, das Rad durfte auch nicht mit aufs Zimmer, sondern wurde im Stiegenhaus angekettet. Grmpf. Jedenfalls war ich nach der gestrigen Etappe schlicht und ergreifend völlig fertig, und zwar körperlich und geistig. Ich habe zwar mit schweren Bergen gerechnet, aber so wie gestern, das war Horror pur. Ich glaube, das war mental sogar die schlimmste Touretappe meines Radlerlebens, schlimmer als der Glanz in Kärnten mit 14, schlimmer als der Glockner mit 15 und schlimmer als die letzte Etappe rauf zum Nordkapp bei einem festen Wind. Also war heute „Entspannung“ angesagt. Das heißt, nur ca. 110 km, und möglichst wenig Höhenmeter. Der Kettenwerfer, der gestern nicht mehr wollte hat sich nach ein paar Tropfen Öl dazu entschieden, die Kette doch wieder zu werfen, glück gehabt. Also geht es in der Früh sehr unentspannt durch die alte Industriestadt Wilkes-Barre. Es handelt sich dabei offenbar um eine der typischen Industriestädte, die ihre beste Zeit schon hinter sich haben, erkennbar an Industrieruinen und schlechten Straßen, sowie halbverlassenen Stadtteilen. Also nicht schön, aber nicht ungut zum durchfahren. Danach geht es am Highway 11 immer parallel zum Fluss, Name mit nicht mehr geläufig, da sehr indianisch (irgendwas mit Susquahanna oder so, bitte selber nachschauen). Kurzfristig sogar an einem kleinen Fuß und Radweg entlang, den ich jedoch bald wieder verlassen habe, da er nur geschottert war, und kein wirklich gutes vorankommen war. Der Verkehr am US11 hält sich in Grenzen. Ob das am parallel verlaufenden Interstate 80 liegt, oder daran, dass Sonntag ist, weiß ich nicht. Mit schlechter Stimmung also lang am US11 gefahren, irgendwann aus Frust die halbe Pizza, die gestern vom Pizza-Hut Abendessen übrig geblieben ist am Straßenrand verspeist, und weiterrollen. Leichtes bergauf-bergab, aber bei weitem nicht so schlimm wie gestern. In Bloomsburg winkt mich ein Pickupfahrer heran, wohin ich fahre, und ob ich schon eine Unterkunft habe. Er hätte mich sonst eingeladen, leider habe ich das Motel in der Früh schon gebucht, um mir selbst Druck zu machen, dass ich nicht früher Schluss mache. Weiterrollen, und mit der US-Tierwelt bekanntschaft machen. Gestern sehr penetrant, aber im Bericht von mir vergessen: Die Hunde. Viele Farmen haben Hunde, die gerne Radfahrer ankläffen, und auch jagen. Zum Glück kamen Hunde immer nur dann, wenn es bergab ging, aber jedes kläffen auf einer Steigung hat ein paar km/h mehr gebracht. Ich sollte mir langsam wirklich ein Pfefferspray besorgen. Ansonsten habe ich schon alles gesehen, was hier so heimisch ist: Reh, Opossum, Stinktier, Waschbär, Squirrel. Aber nur als Roadkill. Zum Glück ist es kühl, nicht auszudenken, wie das stinken muss, wenn es 30 Grad hat, und man mit 4 km/h auf einer Steigung daran vorbeischnauft. Nachdem ich den Highway 11 verlassen habe, und am Highway 45 bin, hält mich der nette Herr mit dem Pickup nocheinmal auf, und gratuliert mir. Er ist letztes Jahr von Maine nach Florida (oder umgekehrt) gefahren, und will nächstes Jahr ein Coast-to-coast machen. Jedenfalls freut er sich irrsinig, dass er mich kennenlernt, und ob er mich auf Facebook verfolgen kann. Ich gebe ihm mein Kärtchen mit der URL dieser Seite, und er freut sich noch mehr. Diese Begegnung hat meine Moral sehr stark gehoben. Beschwingt geht es die letzten 30 km durch eine doch wieder andere Landschaft. Sanfte Hügel, Farmen und nur noch schwache Steigungen. Dafür kommt leichter Gegenwind auf, der mich aber nicht weiter stört. In Lewisburg war das Motel schnell gefunden, obwohl nicht im Navi eingespeichert. Ich werde mir in Zukunft immer die Adresse aufschreiben, wenn ich was vorreserviere. Jetzt sitze ich im Motel, und freu mich auf eine warme Dusche und auf ein feines Essen, sowie auf ein bissi Skypen mit Heike. Ein kleiner Tipp an alle, die diese Seite für ihre eigene Coast-to-coast Tour nutzen möchten: Pennsylvania hat es in sich. Und zwar kräftig. Hier vielleicht kürzere Etappen einlegen, oder gleich in Florida starten, da ist es flacher Ganz vergessen, die Daten zum Tag: Tagesentfernung: 111,71 km Tour Gesamt: 373,11 km Fahrzeit(netto): 6:02:58 Fahrzeit(brutto): 7:46:58 Durchschnittsgeschwindigkeit: 18,46 km/h (es wird ja…) Höchstgeschwindigkeit: 47,22 km/h Und noch ein Nachtrag: Der Herr mit dem Pickup hat sich per E-Mail gemeldet, es ist John Hawk, vielen Dank an ihn für die ermutigenden Worte!
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